Was ist eine variable Hypothek?
Was ist eine variable Hypothek?
Eine variable Hypothek, auch als Hypothek mit variablem Zinssatz bekannt, ist eine Form der Immobilienfinanzierung, bei der sich der Zinssatz an den aktuellen Marktbedingungen orientiert. Im Gegensatz zu Festhypotheken, bei denen der Zinssatz für eine bestimmte Laufzeit fixiert ist, kann sich der Zinssatz bei einer variablen Hypothek jederzeit ändern. Diese Flexibilität bedeutet, dass du als Kreditnehmer von sinkenden Zinsen profitieren kannst, aber auch das Risiko steigender Zinsen trägst.
Variable Hypotheken werden oft von Banken und anderen Finanzinstituten in der Schweiz angeboten und können eine attraktive Option für Hausbesitzer sein, die von niedrigen Zinsen profitieren möchten oder kurzfristige Flexibilität benötigen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Zinssätze für variable Hypotheken in der Regel an einen Referenzzinssatz gekoppelt sind, der von der Bank festgelegt wird und sich an allgemeinen Marktbedingungen orientiert.
Wie funktioniert eine variable Hypothek?
Bei einer variablen Hypothek passt die Bank den Zinssatz in regelmässigen Abständen an die aktuellen Marktbedingungen an. Diese Anpassungen können mehrmals im Jahr erfolgen, je nach Vereinbarung und Marktsituation. Wenn die Zinsen am Markt sinken, profitierst du als Kreditnehmer von niedrigeren monatlichen Zahlungen. Steigen die Zinsen jedoch, musst du mit höheren Kosten rechnen.
Die Bank informiert dich in der Regel im Voraus über Zinsänderungen, sodass du dich auf die neuen Konditionen einstellen kannst. Es ist wichtig, dass du bei einer variablen Hypothek flexibel genug bist, um auch mit Zinserhöhungen umgehen zu können. Viele Banken bieten die Möglichkeit, jederzeit von einer variablen Hypothek zu einer Festhypothek zu wechseln, was dir zusätzliche Sicherheit gibt.
Voraussetzungen
Die Voraussetzungen für eine variable Hypothek sind in der Regel ähnlich wie bei anderen Hypothekenformen. Du musst über ausreichendes Eigenkapital verfügen, in der Regel mindestens 20% des Kaufpreises oder des Verkehrswerts der Immobilie. Davon müssen mindestens 10% aus «echtem» Eigenkapital stammen, also aus Ersparnissen oder anderen liquiden Mitteln.
Zudem prüft die Bank deine Kreditwürdigkeit und die Tragbarkeit der Hypothek. Als Faustregel gilt, dass die Wohnkosten (Hypothekarzinsen, Amortisation und Nebenkosten) nicht mehr als ein Drittel deines Bruttoeinkommens betragen sollten. Bei variablen Hypotheken berechnen Banken die Tragbarkeit oft mit einem höheren kalkulatorischen Zinssatz, um sicherzustellen, dass du auch Zinserhöhungen verkraften kannst.
Rückzahlung und Amortisation
Die Rückzahlung einer variablen Hypothek erfolgt in der Regel durch regelmässige Zinszahlungen und, falls vereinbart, durch Amortisationen. Die Zinszahlungen variieren je nach aktuellem Zinssatz, während die Amortisationen, falls vorgesehen, meist konstant bleiben. In der Schweiz ist es üblich, dass die erste Hypothek (bis zu 65% des Immobilienwerts) nicht amortisiert werden muss, während die zweite Hypothek innerhalb von 15 Jahren oder bis zum Erreichen des Rentenalters zurückgezahlt werden sollte.
Du hast bei einer variablen Hypothek oft die Möglichkeit, jederzeit Sondertilgungen zu leisten oder die Hypothek ganz zurückzuzahlen, ohne dass Vorfälligkeitsentschädigungen anfallen. Diese Flexibilität kann vorteilhaft sein, wenn du unerwartet über zusätzliche finanzielle Mittel verfügst oder deine Hypothek umschichten möchtest.
Variable Hypothek vs. Saron-Hypothek
Während variable Hypotheken und Saron-Hypotheken beide flexible Zinsmodelle sind, gibt es einige wichtige Unterschiede. Bei einer variablen Hypothek bestimmt die Bank den Zinssatz basierend auf ihrer eigenen Einschätzung der Marktlage. Bei einer Saron-Hypothek hingegen orientiert sich der Zinssatz am Swiss Average Rate Overnight (Saron), einem offiziellen Referenzzinssatz für den Schweizer Geldmarkt.
Saron-Hypotheken bieten oft mehr Transparenz, da der Referenzzinssatz öffentlich einsehbar ist. Variable Hypotheken können dagegen flexibler sein, da die Bank den Zinssatz unabhängig von einem festen Referenzzinssatz anpassen kann. Beide Modelle eignen sich für Kreditnehmer, die bereit sind, ein gewisses Zinsrisiko einzugehen, um von potenziell niedrigeren Zinsen zu profitieren.
Wann sollte man eine Hypothek mit variablem Zinssatz aufnehmen?
Eine variable Hypothek kann in verschiedenen Situationen sinnvoll sein. Wenn du erwartest, dass die Zinsen in naher Zukunft sinken werden, kannst du mit einer variablen Hypothek von dieser Entwicklung profitieren. Auch wenn du planst, die Immobilie in absehbarer Zeit zu verkaufen oder die Hypothek umzuschulden, kann die Flexibilität einer variablen Hypothek vorteilhaft sein.
Zudem eignet sich eine variable Hypothek für Kreditnehmer, die bereit sind, ein gewisses Zinsrisiko einzugehen und über ausreichende finanzielle Reserven verfügen, um auch Zinserhöhungen verkraften zu können. Es ist wichtig, dass du deine persönliche finanzielle Situation und deine Risikobereitschaft sorgfältig prüfst, bevor du dich für eine variable Hypothek entscheidest.
Wie hoch sind die aktuellen variablen Hypothekenzinsen?
Die aktuellen Zinssätze für variable Hypotheken in der Schweiz variieren je nach Bank und individueller Situation des Kreditnehmers. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels (2024) liegen die Zinssätze für variable Hypotheken bei vielen Banken zwischen 2,5% und 3,5%. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Zinssätze jederzeit angepasst werden können.
Um die besten Konditionen zu erhalten, lohnt es sich, Angebote verschiedener Banken zu vergleichen. Beachte dabei, dass der niedrigste Zinssatz nicht immer das beste Angebot darstellt. Faktoren wie die Häufigkeit der Zinsanpassungen, die Flexibilität bei Sondertilgungen und die Möglichkeit zum Wechsel in eine Festhypothek sollten ebenfalls berücksichtigt werden.
Fazit
Eine variable Hypothek kann eine attraktive Option für Hausbesitzer sein, die von niedrigen Zinsen profitieren möchten und flexibel bleiben wollen. Sie bietet die Chance auf günstigere Finanzierungskosten, bringt aber auch das Risiko steigender Zinsen mit sich. Bevor du dich für eine variable Hypothek entscheidest, solltest du deine finanzielle Situation, deine Risikobereitschaft und deine langfristigen Pläne sorgfältig prüfen.
Es kann sinnvoll sein, eine variable Hypothek mit anderen Hypothekarmodellen zu kombinieren, um dein Zinsrisiko zu streuen. Lass dich von einem Finanzberater oder Hypothekarspezialisten beraten, um die für dich optimale Lösung zu finden. Mit der richtigen Strategie kann eine variable Hypothek ein wertvolles Instrument in deiner Immobilienfinanzierung sein.