Checkliste Hauskauf Schweiz

Checkliste Hauskauf Schweiz

Der Kauf eines Hauses ist eine der wichtigsten finanziellen Entscheidungen, die du in deinem Leben treffen wirst. Eine strukturierte Vorgehensweise hilft dir dabei, nichts Wichtiges zu übersehen und die richtige Entscheidung zu treffen. Diese Checkliste führt dich Schritt für Schritt durch den gesamten Kaufprozess.

Nimm dir genügend Zeit für jeden einzelnen Punkt und lass dich nicht unter Druck setzen. Ein übereilter Hauskauf kann später zu bösen Überraschungen führen. Mit dieser Checkliste bist du gut vorbereitet und kannst fundierte Entscheidungen treffen.

Bedürfnisse klären

Die Klärung deiner Bedürfnisse ist der erste und wichtigste Schritt beim Hauskauf. Überlege dir genau, wie viele Zimmer du brauchst, welche Ausstattung dir wichtig ist und ob besondere Anforderungen wie Barrierefreiheit oder ein Werkstattraum erfüllt sein müssen. Denk dabei nicht nur an deine aktuellen, sondern auch an zukünftige Bedürfnisse.

Erstelle eine Liste mit Muss-Kriterien und Wunsch-Kriterien. Die Muss-Kriterien sollten unbedingt erfüllt sein, während du bei den Wunsch-Kriterien kompromissbereit sein kannst. Diese Liste wird dir später helfen, Häuser objektiv zu vergleichen.

Gemeinde(n) wählen

Die Wahl der richtigen Gemeinde ist entscheidend für deine langfristige Zufriedenheit. Informiere dich über Steuerfüsse, Schulqualität, öffentliche Verkehrsmittel und die allgemeine Entwicklung der Gemeinde. Beachte auch die Distanz zu deinem Arbeitsplatz und wichtigen Bezugspunkten.

Besuche die in Frage kommenden Gemeinden zu verschiedenen Tageszeiten und an unterschiedlichen Wochentagen. Achte dabei auf Lärm, Verkehr und die allgemeine Atmosphäre. Sprich mit Einwohnern und informiere dich über geplante Entwicklungen in der Gemeinde.

Besichtigung abmachen

Plane genügend Zeit für die Besichtigung ein und bereite dich gut vor. Erstelle eine Checkliste mit allen Punkten, die du prüfen möchtest, und mache dir während der Besichtigung Notizen. Fotografiere oder filme wichtige Details, um sie später in Ruhe analysieren zu können.

Wenn möglich, besichtige das Haus mehrmals zu verschiedenen Tageszeiten. Achte dabei besonders auf Lichtverhältnisse, Lärm und die allgemeine Atmosphäre. Scheue dich nicht, alle deine Fragen zu stellen – je mehr Informationen du hast, desto besser.

Nachbarschaft und Infrastruktur prüfen

Eine gründliche Analyse der Nachbarschaft ist essentiell. Informiere dich über die demographische Struktur, die Entwicklung der Immobilienpreise in der Gegend und geplante Bauvorhaben. Prüfe die Erreichbarkeit von Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten und öffentlichen Verkehrsmitteln.

Sprich mit den Nachbarn und erkundige dich nach ihrer Zufriedenheit mit der Wohngegend. Achte auf Anzeichen von Vernachlässigung oder übermässigem Lärm in der Nachbarschaft. Die Qualität der Nachbarschaft kann einen grossen Einfluss auf deinen Wohnkomfort und den späteren Wiederverkaufswert haben.

Verkaufsgrund erfragen

Frage nach dem Grund für den Verkauf des Hauses. Die Antwort kann wichtige Hinweise auf mögliche Probleme oder Chancen geben. Sei dabei taktvoll, aber bestimmt in deinen Fragen.

Achte auf Unstimmigkeiten in den Antworten und versuche herauszufinden, ob es versteckte Mängel oder Probleme gibt. Ein seriöser Verkäufer wird Verständnis für dein Informationsbedürfnis haben und offen über die Immobilie sprechen.

Gebäudezustand prüfen

Untersuche den Zustand des Hauses gründlich oder lasse ihn von einem Experten prüfen. Achte besonders auf die Bausubstanz, das Dach, die Fassade, die Fenster und die technischen Installationen. Prüfe auch das Alter wichtiger Komponenten wie Heizung, Elektroinstallationen und Sanitäranlagen.

Dokumentiere alle Mängel und hole Kostenvoranschläge für notwendige Reparaturen oder Renovierungen ein. Diese Kosten solltest du in deine Kaufpreisverhandlungen einbeziehen. Lass dich nicht von oberflächlichen Schönheitsreparaturen täuschen.

Garten unter die Lupe nehmen

Prüfe die Grösse, Ausrichtung und den Pflegezustand des Gartens. Achte auf die Bodenbeschaffenheit, vorhandene Bepflanzung und mögliche Probleme wie Staunässe oder invasive Pflanzen. Informiere dich auch über allfällige Auflagen oder Einschränkungen bezüglich der Gartengestaltung.

Bedenke den Zeitaufwand und die Kosten für die Gartenpflege. Ein grosser Garten kann zwar schön sein, bedeutet aber auch mehr Arbeit und höhere Unterhaltskosten. Prüfe auch die Privatsphäre und mögliche Einblicke von Nachbargrundstücken.

Kaufpreis prüfen lassen

Lasse den Kaufpreis von einem unabhängigen Experten prüfen. Ein Immobilienschätzer kann dir helfen, den realistischen Marktwert des Hauses zu ermitteln. Vergleiche auch die Preise ähnlicher Objekte in der Umgebung und berücksichtige dabei Faktoren wie Lage, Zustand und Ausstattung.

Die Kosten für eine professionelle Schätzung liegen zwischen CHF 500 und CHF 2’000, können sich aber durch einen besser verhandelten Kaufpreis schnell amortisieren. Beachte auch, dass der Kaufpreis nicht nur fair, sondern auch für dich langfristig tragbar sein muss.

Tragbarkeit berechnen

Berechne sorgfältig, ob du dir das Haus langfristig leisten kannst. Als Faustregel sollten die Wohnkosten (Hypothekarzinsen, Amortisation und Nebenkosten) nicht mehr als ein Drittel deines Bruttoeinkommens ausmachen. Berücksichtige dabei einen kalkulatorischen Zinssatz von mindestens 5%, auch wenn die aktuellen Zinsen niedriger sind.

Plane auch einen finanziellen Puffer für unerwartete Ausgaben und Renovierungen ein. Bedenke, dass sich deine finanzielle Situation durch Ereignisse wie Jobwechsel, Familiengründung oder Pensionierung ändern kann.

Mit unserem Tragbarkeitsrechner kannst du eine erst Einschätzung erhalten.

Finanzierung mit unabhängigem Hypothekenberater besprechen

Sprich mit einem unabhängigen Hypothekenberater über deine Finanzierungsmöglichkeiten. Er kann dir verschiedene Hypothekarmodelle aufzeigen und hilft dir, die für dich beste Lösung zu finden. Vergleiche Angebote verschiedener Banken und Versicherungen.

Kläre auch die Möglichkeiten eines Vorbezugs aus der Pensionskasse oder der Verwendung von Säule 3a-Geldern. Ein guter Berater hilft dir, die langfristigen Auswirkungen verschiedener Finanzierungsoptionen zu verstehen.

Kaufvertrag prüfen

Lass den Kaufvertrag von einem Rechtsexperten oder Notar prüfen, bevor du ihn unterschreibst. Achte besonders auf Klauseln zu Gewährleistung, Übergabetermin und allfälligen Sondervereinbarungen. Stelle sicher, dass alle mündlichen Abmachungen schriftlich festgehalten sind.

In der Schweiz muss der Kaufvertrag notariell beglaubigt werden. Rechne für die Notarkosten mit etwa 0,1% bis 0,3% des Kaufpreises. Nimm dir Zeit, den Vertrag in Ruhe durchzulesen und frage nach, wenn du etwas nicht verstehst.

Finanzierungsbestätigung erhalten

Hole eine verbindliche Finanzierungsbestätigung von deiner Bank ein, bevor du den Kaufvertrag unterschreibst. Diese Bestätigung gibt dir Sicherheit und zeigt dem Verkäufer, dass du ein ernsthafter Interessent bist.

Die Finanzierungsbestätigung sollte die Höhe der Hypothek, den Zinssatz und die wichtigsten Bedingungen enthalten. Beachte, dass die Bestätigung oft nur für eine begrenzte Zeit gültig ist.

Nebenkosten einkalkulieren

Plane neben dem Kaufpreis auch alle Nebenkosten ein. Dazu gehören Notarkosten, Grundbuchgebühren, Handänderungssteuer und allfällige Maklerprovisionen. Diese Nebenkosten können sich auf 4% bis 6% des Kaufpreises belaufen.

Berücksichtige auch die laufenden Nebenkosten wie Versicherungen, Steuern, Unterhalt und Reparaturrückstellungen. Ein realistisches Budget für diese Kosten hilft dir, böse Überraschungen zu vermeiden.

Fazit

Der Kauf eines Hauses ist ein komplexer Prozess, der sorgfältige Planung und Vorbereitung erfordert. Mit dieser Checkliste hast du einen strukturierten Leitfaden, der dir hilft, keine wichtigen Aspekte zu übersehen. Nimm dir für jeden Schritt genügend Zeit und hole bei Bedarf professionelle Unterstützung.

Eine gründliche Prüfung aller Aspekte kann zwar zeitaufwendig sein, zahlt sich aber langfristig aus. Mit der richtigen Vorbereitung und einem klaren Verständnis deiner Bedürfnisse und Möglichkeiten wirst du das passende Haus finden.

FAQ

Wie viel Geld braucht man in der Schweiz, um ein Haus zu kaufen?

In der Schweiz benötigst du mindestens 20% des Kaufpreises als Eigenkapital. Von diesen 20% müssen mindestens die Hälfte aus «echtem» Eigenkapital (Ersparnisse, Wertschriften etc.) stammen. Die andere Hälfte kann aus Geldern der Pensionskasse oder der Säule 3a kommen.

Bei einem Hauskauf für CHF 1’000’000 benötigst du also mindestens CHF 200’000 Eigenkapital, wovon CHF 100’000 aus Ersparnissen stammen sollten. Zusätzlich musst du mit Nebenkosten von 4% bis 6% des Kaufpreises rechnen, die ebenfalls aus Eigenkapital finanziert werden müssen.

Welche Fragen sollte man vor dem Hauskauf klären?

Vor dem Hauskauf solltest du wichtige Fragen zur Finanzierung, zum Zustand des Hauses und zu rechtlichen Aspekten klären. Prüfe die Tragbarkeit der Finanzierung, mögliche Renovationskosten und die langfristige Entwicklung der Lage. Informiere dich auch über Bauvorschriften, falls du Umbauten planst.

Kläre zudem die rechtliche Situation des Hauses ab, einschliesslich möglicher Dienstbarkeiten oder Einschränkungen. Eine gründliche Due Diligence kann dir helfen, teure Überraschungen zu vermeiden.

Welche Unterlagen benötigt man bei einem Hauskauf?

Für den Hauskauf benötigst du verschiedene persönliche und finanzielle Unterlagen. Dazu gehören:

  • Personalausweis oder Pass
  • Aktuelle Lohnausweise
  • Steuererklärung und -veranlagung
  • Betreibungsregisterauszug
  • Vermögensnachweise
  • Pensionskassenausweis und Säule 3a-Nachweise

Ausserdem solltest du vom Verkäufer folgende Unterlagen zum Haus erhalten:

  • Grundbuchauszug
  • Grundrisspläne
  • Gebäudeversicherungspolice
  • Energieausweis (GEAK)
  • Unterhalts- und Renovationsdokumentation